Hast du dich auch schon gefragt, wieso die Monate so heissen, wie sie eben heissen??
Hast du dir auch schon einmal überlegt, woher eigentlich die Monate ihre Namen haben? Der Oktober erinnert doch fern an eine Oktav, an also acht, und der September an die Septante, also sieben, wie ich in meinem Lateinunterricht einst gelernt hatte. Aber die scheinbaren Zahlworte sind jeweils um zwei Monate zu den effektiven Monatsnummern verschoben, was eine dahinterliegende Logik erahnen lässt. Viel weiter komme ich mit dem Herleiten der möglichen und potentiellen Ursprungsbedeutungen aber nicht. Also habe ich etwas recherchiert und so einiges herausgefunden, was ich so nicht erwartet hätte.
Und vielleicht interessiert es ja auch dich. =)
Also das was ich herausgefunden habe ist, dass die grobe Grundrichtung unserer heutigen Monatsnamen lateinischen Ursprungs ist. Wie allermeist ist aber nichts absolut und die berühmten Ausnahmen bilden auch hier die Regel und dass früher im alemannischen Raum die Monate sehr wohl anders bezeichnet wurden, als die heutige Form erahnen lässt. Im Sommer beispielsweise, der Monat in dem die Bauern die Felder beackerten, dieser wurde Brachodo genannt. Brachodo oder später Brache bedeutet ein nicht besätes Feld, welches im frühen Hochsommer zu pflügen war. Oder als zweites Beispiel der 'Hovmanodo', später als Heuet benannt, wurde jener Monat bezeichnet, in dem das Heu von den Feldern eingeholt werden musste. Also im frühen Hochsommer.
Diese Bezeichnungen machen eigentlich ja auch Sinn, weil die bäuerliche Bevölkerung die Monate und Jahreszeiten anhand der Gegebenheiten und dem Rhythmus der Natur benannten und nicht anhand eines vorgegebenen Schemas.
Die weltumspannende Gleichheit der Namen für die Monate wurde erst mit Welthandel wirklich wichtig. Dadurch, dass sich die Menschen zuerst überregional und später auch weltumspannend austauschten und gemeinsame Begriffe benötigten.
Zurückkommend zu den Monaten. Das neue Jahr begann früher jeweils im März, was du in einem vergangenen Post von mir genauer lesen kannst. Karl der Grosse, der von 768 bis 814 nach Christus lebte, versuchte zu seinen Lebzeiten im alemannischen Raum einheitliche Monatsnamen einzuführen. Die Verschiebung des Jahresbeginns hatte zur Folge, dass die nummerischen Bezeichnungen der Monate, jeweils um zwei Einheiten nach hinten geschoben wurden und dass so der September nicht mehr der siebte Monat und der Oktober nicht mehr der achte Monat war, wie die Bezeichnung eigentlich vermuten lässt. Somit ist das Rätsel gelöst, und die Differenz zwischen Benennung der Monate und deren Position ist grundsätzlich geklärt.
Eine Mischung aus alt und uralt - und doch brandaktuell
Halten wir also fest: Unsere heutigen Bezeichnungen der Monate ist eine Mischung aus dem gregorianisch-julianischen Kalender und den althochdeutschen Bezeichnungen und sind oftmals doch irgendwie auf den altrömischen Kalender zurückzuführen:
Von J wie Januar bis D wie Dezember
Januar. Diese Bezeichnung ist dem Ianus gewidmet, der römischen Gottheit des Anfangs.
Februar. Der Februar hat leider keine gesicherte Herkunft. Wahrscheinlich stammt die Bezeichnung vom lateinischen Wort ‘februare’ ab, was ‘reinigen’ bedeutet und wahrscheinlich nachdem zu dieser Zeit des Jahres stattfindenden Reinigungsfest benannt wurde.
März. Der März wurde eindeutig nach dem römischen Kriegsgott Mars benannt. Im althochdeutschen Kalendernamen Lenzinmanoth’ sehen wir dessen Zusammenhang mit dem bäuerlichen Jahresrhythmus. Der Begriff ‘Lenz’, was Frühling bedeutet, benennt den Frühlingsanfang. Vielleicht kommt auch dem ein oder anderen von euch dieser Begriff noch bekannt vor. =)
April. Der April hat wiederum keine gesicherte Namensgeschichte. Wahrscheinlich stammt die Bezeichnung vom lateinischen Wort ‘apricus’, sonnig, ab. Aber es könnte auch sein, dass das Wort ‘aber’, was in dieser Bezeichnung steckt, gemeint sein könnte. Es impliziert ein ‘contra’ und verweist auf den Sinn von "abermals, ‘wieder’, ‘folgend‘. In dieser Bedeutung würde die Bezeichnung den zweiten Monat im altrömischen Kalender bezeichnen, da dieser auf den ersten folgt.
Mai. Dem Mai seine semantische Herkunft ist ebenfalls nicht vollends geklärt. Eine gewisse Herkunft lässt sich aber durch eine römische Gottheit herleiten; die römische Göttin Maia war nämlich die Schutzpatronin der Fruchtbarkeit und der zum Leben erwachenden Natur. Im Mai wird das Wetter für gewöhnlich wärmer und wir sind alle mehr draussen. Im Althochdeutschen hiess der Mai Winnemanoth.
Juni. Der Juni war der römischen Gottheit Juno gewidmet. Die Althochdeutsche Bezeichnung Heuuimanoth erinnert an die Heuet, die Zeit, in der das Heu von den Feldern eingebracht wurde und wird. Wenn du dich mal gegen Ende des Junis an diesen Artikel zurück erinnerst, schau doch mal auf ein Weizen-Feld – die Wahrscheinlichkeit dass es schon gemäht wurde, ist sehr hoch=)
Juli. Dieser Monatsname erinnert stark an den Kaiser Julius Caesar. Vor der gregorianischen Kalenderreform war er noch der Fünfte und hiess daher Quintilis, also Quinte für fünf. Da Julius Cäsar aber in diesem Monat Geburtstag hatte, benannte er ihn kurzerhand um. So erschuf so ein Denkmal an ihn selbst das wohl länger als anderer was er erschuf Bestand haben wird..
August. Dieser Monat erinnert einerseits an den römischen Kaiser Augustus und in der Althochdeutschen Bezeichnung Aranmanoth sieht man die bäuerlichen Gegebenheiten, dass die Ernte der Felder anstand. Aran für Ernte.
September. Der September ist der Monat in dem Holz gefällt wurde, was man schön in der Althochdeutschen Bezeichnung ‘Witumanoth’ sieht. ‘Witu’ bedeutet Holz. Die neuere Bezeichnung leitet sich von der ‘Septem’ ab, als dieser Monat im römischen Reich noch der siebte war.
Oktober. Laut des julianischen Kalenders war es der achte (im musischen Sinne kommt vielleicht auch dir die Oktave in den Sinn) plus die zwei hinzukommenden Monate durch die gregorianische Kalenderreform ergibt das den 10ten Monat, der er heute ist. Im Althochdeutschen wurde dieser Monat als Windumanoth bezeichnet, Monat der Weinlese, denn das Wort Windu bezeichnet die Weinlese.
November. Wiederum stammt dieser Begriff vom alten julianischen Kalender, als dieser Monat noch der neunte war. Novem, lateinisch neun. Plus die bekannten zwei macht die heutige elfte Position im Kalender. Auch hier stand die Althochdeutsche Bezeichnung ‘Windimanoth’ dafür, dass es im Herbst aussergewöhnlich stark windet.
Dezember. Zum Jahresabschluss gibt es nichts neues. Diese lateinische Bezeichnung für 10 stammt aus dem alten julianischen Kalender und bedeutet Dezi für Zehn. Als Gedankenstütze hilft; wir rechnen ja heute mit dem Dezimalsystem, dem 10er-System, bei dem die Anzahl bei Zehn auf auf die nächst grössere Stufe geht.
Ist es nicht faszinierend, wie unsere Sprache mit den Gegebenheiten der Natur und dem Leben der Menschen einhergeht, gewachsen ist und zusammenhängt? Die Monatsnamen zeigen es uns ziemlich genau; zu der Zeit, wenn die Bauern viel zu tun haben, geben sie den Monaten spezifische Bedeutungsnamen und im Winter, wenn die Felder brach liegen, wird einfach durchgezählt.
Chogä interessant, nöd?
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Damit du, der diesen Text gelesen hast, auch siehst, dass das was ich publiziere, nicht einfach aus meinen Fingern gesogen ist, lege ich auch gerne offen, woher denn meine Informationen stammen; und zwar bin ich schon vor gefühlten Urzeiten auf den Zwiebel-Blog gestossen (https://derzwiebel.wordpress.com/2019/03/26/januar-februar-maerz-april-woher-kommen-unsere-monatsnamen/). Ein Teil stammt von der timeanddate.de-Homepage (https://www.timeanddate.de/kalender/monate/), einzelne Inputs habe ich von abendblatt.de (https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article211110439/Der-Monat-Juli-hiess-frueher-anders.html), von regionalgeschichte.net (https://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/aufsaetze/grathoff-glossarartikel/monatsnamen.html) oder einfach von Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Gregorianischer_Kalender und https://als.wikipedia.org/wiki/Julianischer_Kalender).
Auch möchte ich hier darauf verweisen, dass es durch die verschiedenen Dialekte und regionalen Unterschiede es an die 200 oder mehr unterschiedliche deutsche Monatsnamen gab, welche zeitlich und oder örtlich begrenzt vorkamen oder vorkommen. Ein bedeutender Germanist, Prof. Dr. Karl Weinhold hat eine Arbeit veröffentlicht, "Die deutschen Monatsnamen" (Halle 1861), welche bei Interesse zusätzliche Auskunft gibt, wenn es dich denn gepackt hat und du dieses Thema auch so spannend findest=).
Natürlich inspiriert verbleibe ich bis zum nächsten Mal!
herzlichst,
deine Andrea
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